Anna Ocken-Puffer

Aura einer Landschaft

Der Begriff „Landschaft“ beinhaltet für mich die Vorstellung von Erde, von Boden, auf dem ich stehe, entstanden in Jahrmillionen dauernden Prozessen, von durch Menschen geschaffenen Lebensraum, von Raum, der durchmessen werden will, oft genug mit dem Maß meiner eigenen Schritte.

Dieser Raum entwickelt sich entlang dem Verlauf des Weges, dem ich folge, wobei gerade beim langsamen Durchqueren die sich allmählich verändernden Landschaftsansichten zu einem Landschaftsbild verdichtet werden.

Mein Blick richtet sich dabei nicht nur auf das große Panorama. Auch kleine Nebensächlichkeiten wie Pflanzen- und Steinformen oder Bodenstrukturen werden ins Auge gefaßt und können – stark vergrößert – bildbestimmendes Merkmal werden. Die visuelle Wahrnehmung wird intensiviert durch die Stimmung, körperliche Anstrengung, Hitze bzw. Kälte.

Überlagerung von Blickwinkeln, Fokussierung von Ferne oder Nähe bis hin zum Detail lassen keine eindeutige Perspektive entstehen. Der zeitliche Ablauf in der Betrachtung der Landschaft wird im Bild in der Gleichzeitigkeit der Ansichten aufgehoben, der Moment wird zur Ewigkeit.


Im Bild entsteht so etwas wie die „Aura“ einer Landschaft.

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